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III. Die geistige Kultur

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11. Das religiöse Leben.

Der alte Götterglaube und seine restlichen Spuren.

Die Religionen waren ursprünglich meist Naturreligionen, das heißt die Menschen verehrten die Naturerscheinungen (Blitz, Donner, Feuer, Sonne, Mond) und deren Verkörperungen als Götter.

Auch unseren Altvordern, den Germanen, erwuchs ihr Götterglaube aus der Natur, doch war er viel edler und schöner als bei den meisten übrigen Völkern. Sie verehrten ihre Götter in der freien Natur, bei ihnen gab es weder Götterbilder noch Tempel. Auf hohen Bergen und im Dunkel heiliger Haine versammelten sie sich bei Neumond zum Opfer.

Eine germanische Opferstätte befand sich beispielsweise auf dem Göttweiger Berge, worauf schon der Name "Kotwich" (Kot = Gott, wich, vig, weihan = weihen) - so hieß er im Gotischen - hinweist. Auch auf dem gewaltigen Felsblocke, der oberhalb des Zusammenflusses der Großen und der Kleinen Krems (Zwickl) bei Hartenstein in den Himmel ragt, soll dem germanischen Allvater (Wodan) geopfert worden sein. Der dem Felsen wohl später gegebene Name "Wodansfelsen" sollte an die alte Kultstätte erinnern.

Auch bei Loiwein befinden sich - wenn die Fachgelehrten recht haben - solche Zeugen für den Glauben und den Kult unserer germanischen Vorfahren: die "Heidnischen Opfersteine" oder wie die Wissenschaftler sie nennen, Schalen- oder Näpfchensteine.

Ähnliche Schalensteine sind im Waldviertel in weit über hundert Ortschaften zu finden. Diese Steine sind vielfach von Sagen umsponnen und führen oft entsprechende Bezeichnungen, wie Drudenstein, Galgenstein, Teufelstisch, Raststein u. ä. - Auch im Urteltale bei Obermeisling ist ein solcher Opferstein zu sehen, über den die Sage geht, daß der Teufel einst mit seiner glühenden Butte dort gerastet habe und daß die Butte die Ringe in den Stein eingebrannt hätte.

Über den ursprünglichen Zweck dieser Schalensteine sind sich die Forscher nicht ganz einig.

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Der germanische Götterglaube lebt noch weiter in der Volkssage (Wilde Jagd), in Volksbräuchen und Volksfesten (Sonnenwende). Auch die Namen einiger Wochentage erinnern an germanische Götter: Nach Tiu (Ziu), dem Kriegsgott, ist der Dienstag, nach Donar, dem Gott des Gewitters, der Donnerstag und nach Freia, der Gattin Wodans und Göttin der Freiheit und Liebe, der Freitag benannt.

Ausbreitung des Christentums.

Bereits bei den Markomannen hatte in den ersten Jahrhunderten das Christentum teilweise Eingang gefunden. Vor allem die Rugier waren durch die Berührung mit den Römern, die zur Zeit der Völkerwanderung (4. und 5. Jahrhundert) schon Christen waren, auch mit dem Christentum bekannt geworden.

Wenngleich unter Karl dem Großen schon vor 800 bayrische Mönche in die Ostmark kamen, so drang doch die christliche Lehre erst um das Jahr l000 in unsere Gegend vor, als die dauernde Besiedlung mit Hilfe der Klöster erfolgte. Der Kirche und dem Kaiser war viel daran gelegen, im Osten des Reiches christlichen Glauben und deutsche Sitte als kulturelle Vorposten gegen die damalige Unkultur der Slawen und Ungarn zu haben.

Taubitz gehörte ursprünglich zur Pfarre Meisling, die nach 1000 von Passau aus gegründet worden sein dürfte. Markgraf Leopold III der Heilige hat die Meislinger Kirche, die zunächst wohl aus Holz errichtet worden war, neu aufgebaut und im Jahre 1111 vom Bischof Udalricus (Ulrich) von Passau weihen lassen.

074_KircheMeisling.jpg

Meisling zählt zu den ersten großen Pfarren des Waldviertels. Im Jahre 1212 wurde sie dem Kloster Lilienfeld einverleibt, das dem Orden der Zisterzienser angehört. Die Mönche haben ihren Namen vom Stammkloster Cistercium bei Dijon in Frankreich. Neben der Erfüllung ihrer seelsorgerischen Pflichten trieben sie unermüdlich den Landbau. Sie schulten nicht nur - 75 -
die herangezogenen Ansiedler in der Kultivierungsarbeit, sondern waren selbst mit Pflug, Spaten und Hacke tätig.

Reformation und Gegenreformation.

Reformation.

Um den Ausgang des Mittelalters waren in der christlichen Kirche arge Mißstände eingetreten. Zu der herrschenden allgemeinen Sittenverderbnis kam noch der Aberglaube und die Unwissenheit in allen Ständen. Die wenigsten Geistlichen kannten damals die Heilige Schrift. Das Verlangen nach einer Kirchenverbesserung (Reformation) wurde immer lebendiger. In allen Ländern hatten fromme Männer, ihnen voran Waldus, Wycliffe und Hus, einen Kampf gegen die Übelstände in der Kirche geführt, dessentwegen sie aber vielfach verfolgt wurden, und gar manche, wie Johannes Hus, ihren Glaubenseifer als "Ketzer" mit dem Tode besiegeln mußten. Als nun der Dominikanermönch Tetzel in Deutschland mit Ablaßbriefen herumzog, mit denen sich jedermann Vergebung der Sünden erkaufen konnte, trat der junge Augustinermönch Doktor der Theologie Martinus Luther diesem gotteslästerlichen Treiben entgegen. Er faßte seine Überzeugung, daß allein die Heilige Schrift die Grundlage der Kirche sei, in 95 Sätzen (Thesen) zusammen, die er am 31. Oktober 1517 an der Tür zur Wittenberger Schloßkirche anschlug. Seine Lehre hatte eine ungeheure Wirkung in ganz Deutschland. Bald fand sie auch im Waldviertel Eingang. Vor allem wurde sie von den Söhnen des Adels, die auf den hohen Schulen zu Wittenberg, Leipzig und Tübingen studierten, in unser Land gebracht.

Seit dem Jahre 1563 förderte der Forstmeister Balthasar Winkler bei der Herrschaft "Gejaidhof" (Jaidhof bei Gföhl) die Einwanderung evangelischer Holzknechte aus Bayern, Schwaben, Pfalz und Salzburg, indem er ihnen Waldhütten in Erbpacht gab.

Bereits im Jahre 1570 verkündete Bartholomäus Dauth als evangelischer Prädikant (Prediger) in Meisling die neue Lehre. Er war aus Wittenberg gekommen und versah neben Meisling auch die Pfarre Senftenberg. Ein wahrscheinlicher Nachkomme dieses Pfarrers, der bürgerliche Färbermeister Jakob Dauth ist im Jahre 1704 in Gföhl gestorben. Viele katholische Geistliche schlossen sich der Lehre Luthers an. Im Jahre 1576 trat der ehemalige Benediktinermönch Hieronymus Elk in Meisling zum - 76 -
Protestantismus über und ehelichte "zum Zeichen seiner Bekehrung" eine Tirolerin, eine Landsmännin. Elk betreute auch die evangelische Station Loiwein, wohin ihn Wolf Wilhelm von Althan um 1580 berufen hatte.

Es besteht kein Zweifel darüber, daß damals auch die ganze Einwohnerschaft von Taubitz dem evangelischen Glauben anhing. (siehe das folgende Kapitel "Gegenreformation")

Gegenreformation.

Bald nach 1600 erging jedoch der kaiserliche Befehl zur Entfernung der evangelischen Prediger. Der Beauftragte des Kaisers für die Durchführung der Gegenreformation war der junge Bischof von Wiener Neustadt, Melchior Khlesl (Klesel), der zweimal nach Krems kam, um in der "Ketzergrube von Krems und Stein" Ordnung zu machen. - Klesel wurde in Wien als der Sohn eines protestantischen Bäckers geboren, trat unter jesuitischem Einflusse zum Katholizismus über, wurde 1598 Bischof von Wien und unter Kaiser Matthias Kardinal und leitender Staatsminister. 1618 bis 1622 wurde er gefangengehalten.

1606 konnte das Kloster Lilienfeld mit Simon Rupertus wieder einen katholischen Pfarrer nach Meisling entsenden. Ihm folgten Ulrich Viggel (1610) und Michael Sittersperger (1616). Nach diesen wurde (am 24. April 1618) der Weltpriester Johann Carpentarius (geb. 1578) Pfarrer. Er vollendete seine Studien bei den Jesuiten und wurde vom Wiener Weihbischof Alphons von Requesens zum Priester geweiht. Er führte den Titel Magister und war ein kluger Mann und guter Prediger. Er dürfte schon ab 1607 hier gewirkt haben und hatte als Pfarrer nun vor allem die Aufgabe, die Bevölkerung zum katholischen Glauben zurückzuführen. Er hieß eigentlich Wagner und hatte, wie es Gebildete in der damaligen Zeit häufig taten, seinen Namen ins Lateinische übertragen. Seit 1647 erscheint er als Dechant und wurde auch mit dem Titel eines päpstlichen Protonotarius, d. h. Ober-Geheim-Schreiber, ausgezeichnet. Im Jahre 1654 beklagte er sich in einem Bericht an die kirchliche Oberbehörde, daß fast niemand in die Kirche geht, keine Kinder in die Schule kommen und die Leute ein ärgerliches Leben führen. - Es war die Zeit kurz nach dem 30jährigen Kriege.

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Von Carpentarius liegt eine Stolgebühren-Ordnung aus dem Jahre 1631 vor, in der die Gebühren für die einzelnen kirchlichen Amtshandlungen festgesetzt sind. Für eine Taufe war die Gebühr 20 Kreuzer, vom Kindesvater eines unehelichen Kindes oder vom Vater der ledigen Mutter bekam der Pfarrer "zur besseren Haltung der Sitte und Ehrbarkeit", wie es dort heißt, 1 fl. 4 Schilling +) ein Leichenbegängnis kostete 1 fl. 4 Kreuzer, eine Leichenpredigt 2 fl., eine Hochzeit 1 fl. 4 kr. und zwei Hühner; der Schulmeister erhielt ungefähr ein Drittel von diesen Gebühren. - Übertretungen der Fasttage wurden mit 1 Pfund Wachs, im Wiederholungsfalle mit 2 Pfund Wachs bestraft. Diese von Erzherzog Leopold Wilhelm, Bischof von Passau, und von Dr. Werner von Haltenfeldt, Dechant zu Krems, gebilligte Taxordnung hatten die Vertreter von 20 Orten - alle Pfarrgemeinden -, darunter auch ein Vertreter von Taubitz, unterfertigt.

Vom Pfarrer Carpentarius wurden im Jahre 1628 die Kirchenbücher von Meisling neu angelegt und musterhaft geführt. Sie stellen auch für Taubitz wertvolle Urkunden dar. Carpentarius wirkte fast ein halbes Jahrhundert lang in Meisling und starb daselbst 1665 u. wurde in der Kirche begraben.

In die Zeit seines Wirkens in Meisling fällt, wie schon oben erwähnt, die Rückführung der restlichen evangelischen Gläubigen in den Schoß der römisch-katholischen Kirche. Dem Dechant standen bei der Durchführung dieser Aufgabe in seinem Pfarrgebiete der Franziskanerpater Philippus und zwei Kapuzinermönche (P. Stanislaus und P. Demetrius - wahrscheinlich aus dem Kloster Und bei Krems) zur Seite.

In der Nationalbibliothek zu Wien wird eine Handschrift aufbewahrt, die aus den Jahren 1652 bis 1654 die Namen von 22.224 "Neubekehrten" des Viertels ober dem Manhartsberg enthält, darunter aus dem Pfarrgebiete Meisling 669 Personen. Leider sind die Namen nicht nach Wohnorten, sondern lediglich nach den Pfarren angeführt. Nichtsdestoweniger konnte ich auf Grund der Namensvorkommen in den Meislinger Kirchenbüchern aus Taubitz 60 Personen namentlich feststellen, die damals noch evangelisch waren.


[Fussnoten]
+) 1 Gulden (fl.) hatte 60 Kreuzer (kr.) = 6 Schilling oder 12 halbe Schilling. - 1 Pfund Rindfleisch kostete damals 4 kr. - 78 -

Diese Personen (einschließlich zweier "Inwohner") stammten aus 23 Haushalten. Da es damals genau so viele Häuser gab, war somit die ganze Einwohnerschaft von Taubitz damals evangelisch. Alphabetisch geordnet waren es folgende Personen:

AuerSimon (+ 1667)
Maria, seine Gattin, (+ 1656)
Katharina, seine Schwester u.
eine "Dirn"
AschauerPaul
Maria, seine Gattin
AschauerStephan, Inwohner
DerfflingerMartin
Susanna, seine Gattin
Dipol (Dopel)Thomas
Maria, seine Gattin
Hans, sein Sohn, 16 Jahre alt
eine Tochter, 14 Jahre alt
DirnbacherPaul
Barbara, sein Weib
GaryGeorg u.
sein Weib
GeßlBartholomäus (+1657)
GrießlHans
Eva, sein Weib
GrueberLeonhard
Apollonia, sein Weib
Maria, seine Tochter, 14 Jahre alt
GrueberMatthias
Rosina, seine Gattin
GrueberMatthias
Maria, seine Gattin
HeyglAugustin
Maria, seine Gattin
KhönigFranciscus
Susanna, seine Gattin, samt
7 Kindern, darunter das jüngste 12 Jahre alt
KrapfenbauerWolf (+1658)
Magdalena, sein Weib
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LambferdingerHans, Inwohner
Margaretha, sein Weib
LechnerMichael (+1657)
Rosina, sein Weib
LechnerSebastian (+1665>
Barbara, seine Gattin
LechnerWolf (+1656)
Elisabeth, sein Weib
MangHans, Wittiber (+1656)
ReschbergerGeorg u.
sein Weib
ScheicherGeorg
Anna, sein Weib
SchönHans, Inwohner
SpringenkhleeMatthias
Anna, sein Weib
Maria, seine Tochter
ZänckhlGregor
Apollonia, sein Weib
Hans, sein Sohn, 12 Jahre alt

In einem Zusatz zur Handschrift ist besonders vermerkt, daß Adam Maximilian von Trautmannstorff, Freiherr auf Brunn und Lichtenau, der auch der Gutsherr von Taubitz war, sich freiwillig bekehrt hat; daraus geht hervor, daß sich die Untertanen nicht freiwillig bekehrt haben, sondern daß sie zum Eintritt in die katholische Religionsgemeinschaft gezwungen worden waren, was ja auch tatsächlich geschichtlich erwiesen ist.

Der Protestantismus hat noch bis in die jüngste Zeit in der hiesigen Gegend seine Spuren hinterlassen. Pfarrer P. Stephan Wanisch schrieb im Jahre 1861 in das Pfarrgedenkbuch von Loiwein auf Seite 34:

"Für meinen Nachfolger muß ich bemerken, daß Franz Deimel, Kleinhäusler allhier Nr. 51, ein halber Protestant ist, der auch zuweilen den protestantischen Gottesdienst in Krems besucht, wozu er gewöhnlich mittels Schreiben von der dortigen protestantischen Gemeinde eingeladen wird. Seine leibliche Mutter stammt von Brunn a. W., eine geborene Lang, die auch dem Protestantismus huldigte, und, wie ich in Erfahrung bringen konnte, war die ganze Familie Lang protestantisch."
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Hiezu wird von einem Zeitgenossen folgendes berichtet:
Als Franz Deimel um 1890 als einer der Letzten aus dieser großen, seit einem Vierteljahrtausend in Loiwein seßhaft gewesenen Familie gestorben war, wurde, als sich der Leichenzug der Kirche näherte, vom damaligen Pfarrer (es war Kuchlbacher oder Probst), das Eingangstor zum Friedhof versperrt, sodaß das Leichengefolge mit dem Sarge umkehren mußte. Von dem Vorfalle verständigten die Anverwandten sofort telegraphisch das Bischöfliche Ordinariat in St. Pölten und ersuchten um Einschreiten. Der Bischof erteilte nun dem Pfarrer den Auftrag, die Leiche zur Bestattung im Loiweiner Friedhof zuzulassen.

Dies war eigentlich eine Selbstverständlichkeit, da ja der Friedhof Eigentum der Marktgemeinde ist; er war am 16. Mai 1859 gegen Erlag von 130 Gulden dem gemeindeeigenen Hause Nr. 32 grundbücherlich zugeschrieben worden.

Der Tod und das Begräbnis Deimels, der vom Kremser evangelischen Pfarrer eingesegnet worden war, wurde jedoch vom Loiweiner Pfarrer in das dortige Sterbebuch nicht eingetragen.

Auch nach Taubitz reichen noch im letzten Jahrhundert Spuren des Protestantismus herein: Heinrich Groiß (1857 - 1933), Nr. 17, hatte sich am 28. November 1882 seine Gattin aus Brunn a. W. geholt, deren Eltern (Johann Gallauner und Theresia, geb. Pemmer) evangelischen Glaubens waren.

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Wie schon erwähnt, gehörte Taubitz im Mittelalter zur Großpfarre Meisling. Durch Konsistorialbeschluß vom 15. April 1759 kam Taubitz (sowie Scheitz und Ebergersch) zur Pfarre Lichtenau. Als am 1. November 1783 Loiwein, bis dahin eine Tochterkirche zu Meisling, zur Pfarre erhoben wurde, wurde Taubitz nach Loiwein umgepfarrt. - Wegen Taubitz mußte Loiwein bis zum Jahre 1875 an die Pfarre Lichtenau ein Stolpauschale entrichten, das zunächst 8 Gulden, von 1834 an aber nur 4 fl. 45 kr. jährlich betrug.

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Die Pfarrherren von Loiwein:

1.P.Leonhard Hartner1783 - 1810
2."Paul Oswald1810 - 1812
3."Augustin Gutmayr1812 - 1817
4."Nepomuk Heidmann1817 - 1820
5."Berthold Piringer1820 - 1825
6."Thomas Dangl1825 - 1831
7."Wilhelm Steger1831 - 1837
8."Paul Bauer1837 - 1841
9."Heinrich Goldnagel1841 - 1851
10."Stephan Wanisch1851 - 1853
11."Benedikt Neubauer1853 - 1863
12."Robert Womacka1863 - 1869
13."Joseph Huemer1869 - 1888
14."Philipp Probst1888 - 1891
15."Augustin Kuchlbacher1891 - 1896
16."Maurus Ofenböck1896 - 1900
17."Matthäus Kurz1900 - 1901
18."Thomas Kieweg1901 - 1904
19."Benedikt Seeland1904 - 1920
20."Bartholomäus Widmayer1920 - 1931
21."Pius Karner1931 - 1935
22."Josef Färber1935 - 1946
23.-Alfons Lang1946 - 1951
24.-Stephan Prochaska1951 - Gegenwart

Zu 20: P. Bartholomäus Widmayer, der 11 Jahre in Loiwein als Seelenhirt wirkte, wurde 1873 in Stratzing bei Krems als Sohn eines Gastwirtes geboren und legte im Jahre 1896 am Kremser Staatsgymnasium die Reifeprüfung ab, wonach er in das Zisterzienserkloster Lilienfeld als Novize eintrat. Nach seiner Priesterweihe (1901) war er unter anderm in Annaberg und Obermeisling als Kooperator tätig. 1920 wurde er Pfarrverweser in Loiwein. Neben seinem geistlichen Berufe betätigte er sich vielfach und mit Erfolg als Schriftsteller und Dramatiker. - Am 24. März 1931 raffte ihn mit 57 Jahren eine Lungenentzündung hinweg; er wurde im Loiweiner Friedhofe zur Erde bestattet, die Einsegnung nahm der Abt von Lilienfeld P. Theobald Wrba vor.

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Die Kirche von Loiwein im Jahre 1927.

Die Kirche zeigte damals, wie man auf dem Bilde sieht, arge Schäden. Pfarrer P. Bartholomäus Widmayer hatte wiederholt Eingaben an das Stift Lilienfeld wegen Ausbesserung der Schäden gemacht - doch ohne Erfolg. - Erst als er von der obigen, vom Verfasser dieses Buches im Jahre 1927 gemachten photographischen Aufnahme ein Bild an das Stift mit einem neuerlichen Antrage einsandte, wurde seinem Ansuchen stattgegeben und die Reparatur der Kirche auf Stiftskosten durchgeführt.

So die Kirche heute:
082_KircheLoiwein.jpg
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Zu 21: P. Pius Karner (Taufname Josef) wurde im Jahre 1886 zu Weinzierl bei Krems geboren und besuchte durch acht Jahre das Kremser k. k. Staatsgymnasium. Er war ein braver und fleißiger Schüler, dabei aber dem studentischen Leben und Treiben, das damals in Krems in hoher Blüte stand, nicht abhold. Als ein für studentische Ideale begeisterter Jüngling war er auch "Gründungsbursche" einer (damals verbotenen) heute noch bestehenden Mittelschulverbindung, der einige Jahre später auch der Verfasser dieses Buches beigetreten war und ihr heute als "Alter Herr" angehört, ebenso wie P. Pius. 1904 legte er die Maturitätsprüfung mit Auszeichnung ab. Noch im gleichen Jahre trat er, der eine Herzensenttäuschung nicht verwinden konnte, in den Orden der Zisterzienser zu Lilienfeld ein, wo er bereits im Jahre 1911 als Kapitular des Stiftes aufscheint. Von dort kam er als Nachfolger Widmayers nach Loiwein, vier Jahre später wurde er an die bedeutende Gutspfarre Unterdürnbach berufen. Vor einigen Jahren kehrte er aus gesundheitlichen Gründen in das Stift heim, wo er am 5. August 1959 starb.

Zu 23: Mit Alfons Lang, einem Heimatvertriebenen aus dem Sudetenlande, wurde 1946 die Pfarre erstmals mit einem Weltpriester besetzt. Er hat während der kurzen Zeit seines Wirkens in Loiwein für den Pfarrhof und die Kirche sehr viel getan, konnte sich aber in die hiesige Bevölkerung nur schwer einfühlen. Am 1. September 1951 verließ er ohne Abschied Loiwein und ging nach Deutschland.

Zu 24: Der nächste Pfarrherr Stephan Prochaska ist ein Landsmann seines Vorgängers und gleichfalls Weltpriester; er erfreut sich bei seinen Pfarrangehörigen größter Beliebtheit, die ihren sichtbaren Ausdruck dadurch fand, daß ihm am 19. August 1957 alle eingepfarrten Gemeinden (Loiwein, Seeb, Taubitz) in Würdigung seiner großen Verdienste, die er sich während seiner 6jährigen Amtstätigkeit bei der Innen- und Außenrenovierung der Pfarrkirche und des Friedhofes sowie bei der Errichtung des Kriegerdenkmales, in der Seelsorge und Jugendarbeit erworben hat, das Ehrenbürgerrecht verliehen.

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Taubitz hat außer der Pfarrkirche zu Loiwein auch im Dorfe selbst einen Versammlungsort für religiöse Übungen zur Verfügung:

Die Dorfkapelle.

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Sie liegt auf dem rechtsseitigen Berghang des Halterbaches oberhalb des "Halterhauses" und wurde, wie die Inschrift auf der westlichen Innenseite der Betkapelle besagt ("MDCCCVIL", richtig: MDCCCXLIV) im Jahre 1844 erbaut. Hingegen ist auf der Unterseite des Altarrahmens die Jahreszahl 1839 mit Bleistift vermerkt:

"Diese Kapelle in Taubiz ist im Jahre Christi 1839 gebaut worden.
Vinzens Kraßer Von Kottes Haus Nr. 32 Maller."

Voran ist auch der Name des damaligen Ortsrichters vermerkt: "Ortsrichter Josef Legat" (Sein Taufname war jedoch Johann.)

Der Pfarrer von Loiwein erhielt im Mai 1947 auf sein Ansuchen hin die Erlaubnis, in der Dorfkapelle von Taubitz an Wochentagen die heilige Messe zu zelebrieren.

Die Kapelle ist der "Schmerzhaften Mutter Gottes" geweiht.


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